zufo.Datenkompetenz: Was ist Storytelling mit Daten?

Zukunftsforum
Lesedauer: 3 Minuten

Die ein oder andere Person kennt das sicherlich: Man sitzt in einer Präsentation, es werden unzählige Folien mit Tabellen und Abbildungen in den Raum geworfen und am Ende hat niemand Fragen – und keiner hat irgendwas verstanden. Schade für alle, denn sicherlich hatte die präsentierende Person eine Botschaft und hat viel Mühe in die Erstellung der Folien investiert. Für das Publikum haben sich vermutlich irgendwo Handlungsmöglichkeiten versteckt, aber leider ist alles verpufft. Warum? Weil der Fokus bei der Erstellung der Präsentation auf den Daten und nicht auf dem Publikum lag. Eine Tatsache, die mit den Prinzipen des Storytellings mit Daten vermeidbar gewesen wäre.

Storytelling mit Daten ist sehr vielfältig und benötigt verschiedene Aspekte von Datenkompetenz. Daten-Stories können unterschiedliche Formen annehmen und dementsprechend auch unterschiedliche Ziele verfolgen. Häufig besteht das Ziel darin, wesentlichen Fakten und Analyseergebnisse möglichst verständlich darzustellen, um das Publikum zu informieren, oder auch um mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen, die sich aus den Daten ableiten. Storytelling mit Daten kann aber auch verwendet werden, um eine faktenbasierte Story zu erzählen, die selbst wiederum keine konkreten Zahlen, Daten, Fakten enthalten muss. Und dann können die Prinzipien des Storytellings mit Daten noch von Datenanalysten verwendet werden, um sich selbst einen Überblick über vorliegende Daten zu verschaffen und um diese zu erkunden.

Wenn man Storytelling mit Daten anwenden möchte, muss man sich mit folgenden Themenfeldern beschäftigen: Wie konstruiert man eine gute Geschichte? Was für Informationen können aus vorliegenden Daten abgeleitet werden? Wie können Fakten und statistische Auswertungen einfach und prägnant visuell dargestellt werden? Wie kommuniziert man seine Ergebnisse so, dass das Publikum gut folgen und sich etwas darunter vorstellen kann?

Am Anfang steht die Botschaft

Bevor die Geschichte geschrieben wird, müssen immer erst Antworten auf die folgenden Fragen gefunden werden: Was ist die Botschaft? Welche Informationen braucht das Publikum, um diese zu verstehen? Und welche Handlung soll die Story beim Publikum auslösen? Solange das Ziel der Story nicht feststeht, kann diese auch nicht sinnvoll konstruiert werden. Vom Ziel, dem Publikum und dem Kontext der Präsentation hängt übrigens auch ab, wie verspielt eine Daten-Story sein darf. Bei der Präsentation des aktuellen Geschäftsberichts ist sicherlich einer etwas sachlicherer Herangehensweise geboten als bei der Erstellung von Social Media Posts auf Basis von Marktforschungsergebnissen.

Der Plot und die Daten

Wenn feststeht, was kommuniziert werden soll, stellt sich die Frage nach dem wie. Der Plot ist die Struktur der Geschichte und gibt vor, was in welcher Reihenfolge erzählt wird. Er kann aus einem oder mehreren Handlungssträngen bestehen und lässt den Spannungsbogen der Story entstehen. Klingt vielleicht kompliziert, aber es gibt eine Menge theoretischen Hintergrund dazu, mit dessen Hilfe die Konstruktion von Plots richtig Spaß machen kann!

Bei der Konstruktion des Plots müssen auch die vorliegenden Daten berücksichtigt werden. Welche konkreten Erkenntnisse liegen vor? Welche Fakten sollen in welcher Art und Weise in der Story vorkommen? Hierbei ist es wichtig, immer das Publikum im Blick zu behalten und sich folgende Fragen zu stellen: Was wissen die Leute bereits? Was würde sie überraschen? Welcher Kontext wird benötigt, um alle Informationen einordnen zu können? Und wie können die Fakten so einfach wie möglich vermittelt werden?

Sobald der Plot steht, kann der Story Leben eingehaucht und die Daten nochmal passend aufbereitet werden. In Bezug auf die visuelle Darstellung der Daten gibt es eine einfache Regel: So einfach, schlicht und übersichtlich wie möglich!

Kill your Darlings

Für den letzten Schritt braucht es eine Menge Disziplin: Alles, was nicht unbedingt für das Verständnis der Story benötigt wird, fliegt raus! Zwei Abbildungen transportieren dieselbe Botschaft? Eine muss raus! Die Inhalte einer Tabelle werden nochmal in Abbildungen aufgegriffen? Die Tabelle fliegt raus! Hier gibt es nochmal einen interessanten Fakt, der zwar nichts mit der Story zu tun hat, aber irgendwie trotzdem nett und jetzt sind die Daten schon mal ausgewertet… Raus damit! Jeglicher Schnickschnack, aller Wirrwarr sollte konsequent gestrichen werden, wenn er weder dem Verständnis noch der Botschaft dient. Das kann weh tun und manchmal tut es gut, sich dabei von einer außenstehenden Person unterstützen zu lassen.

Zugegeben, die Erstellung einer Präsentation in Form einer Daten-Story ist auch eine Menge Arbeit. Aber die Mühe lohnt sich, wenn die Botschaft ankommt, dem Publikum die angebotenen Handlungsmöglichkeiten klar werden und am Ende eine gelungene Präsentation steht.

Fragen? Kommentare? Anmerkungen? Nutzt die Chance, Euch auf Coapp mit Eurer zedita zukunftsforum Community für Datenkompentenz Training auszutauschen!

Eure Carina


Das „zedita.zukunftsforum“ ist ein Projekt der Hochschule Weserbergland und wird gefördert durch die Zukunftsregion Weserbergland+ mit Mitteln der Europäischen Union und des Landkreises Hameln-Pyrmont.