zufo.Datenkompetenz: Infografiken🎄- Visuelles Storytelling

Zukunftsforum
Lesedauer: 5 Minuten

In Infografiken wird eine Kombination aus Text, Bildern, Diagrammen und Symbolen verwendet, um komplexe Informationen auf eine leicht verstĂ€ndliche und optisch ansprechende Weise zu prĂ€sentieren. Infografiken sind mehr als nur hĂŒbsche Bilder – sie sind ein mĂ€chtiges Werkzeug des visuellen Storytellings, das die Aufnahme und das VerstĂ€ndnis von Informationen erheblich erleichtert.

In unserem zufo Community Meetup am 18. Dezember 2024 ging es um Infografiken rund um das Thema Weihnachten 🎅. Um den Entstehungsprozess fĂŒr Euch dokumentieren zu können, haben meine Kollegin Nadja Kreutzburg und ich eine Infografik gebaut (siehe ganz oben). Worauf wir dabei geachtet haben – und auch was fĂŒr Fehler wir dabei gemacht haben – möchte ich Euch im Folgenden berichten.

Schritt 1: Datenauswahl

Frage: Welche Geschichte kann bzw. soll erzÀhlt werden. Betrifft gesamte Infografik und einzelnen Elemente auf dieser.

Bei der Auswahl der Daten muss man unterscheiden, ob man selbst Daten zur VerfĂŒgung hat, die man darstellen möchte, oder ob man Daten aus anderen Quellen – sogenannten SekundĂ€rdaten – benutzt. Bei uns war letzteres der Fall, sodass wir erstmal interessante Fakten recherchieren mussten. Ist man fĂŒndig geworden, erfolgt die Qual der Wahl.

Wichtig ist, dass man sich ĂŒberlegt, in welchem Zusammenhang die Daten stehen und in welcher Reihenfolge oder in welchem Cluster sie prĂ€sentiert werden sollen, damit die Informationen im Gesamtzusammenhang sinnvoll sind. GrundsĂ€tzlich sollte eine Infografik nicht mit Informationen ĂŒberladen werden. Zu Beginn der Gestaltung einer Infografik kann es jedoch sinnvoll sein, zunĂ€chst mehr Daten als nötig zu sammeln, um spĂ€ter gegebenenfalls ausweichen zu können.

Schritt 2: Kernbotschaft herausarbeiten

Frage: Was ist die zentrale Botschaft, die ĂŒbermittelt werden soll?

Sobald die Daten vorliegen, muss man sich ĂŒberlegen, welche Kernbotschaft vermittelt werden soll. Oft liegen die Daten als Rohdaten vor, beispielsweise in einer Excel-Tabelle. Man sollte sich dann fragen, wie man diese Daten prĂ€sentieren möchte. Soll eine bestimmte Kennzahl – wie der Durchschnittswert – berechnet werden? Oder soll die Verteilung der Daten dargestellt werden? Letzteres hat beispielsweise Delloite im Christmas Survey 2023 ganz interessant umgesetzt. Inhaltlich geht es um die Frage, wie viel die Probanden fĂŒr Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen:

Wenn die Daten in Form von Abbildungen vorliegen, muss man entscheiden, welche gezielte Aussage aus der Abbildung transportiert werden soll. Will man nur eine Botschaft herausziehen und nicht alle Informationen aus der Abbildung wiedergeben, oder soll die gesamte Abbildung gezeigt werden?

Bei der Frage „Wann wird der Weihnachtsbaum aufgestellt?“ haben wir uns dazu entschieden, alle Informationen zu ĂŒbernehmen.

Bei der Frage „Was wĂŒnschen sich MĂ€nner und Frauen zu Weihnachten?“, haben wir letztendlich nur den Fakt hervorgehoben, dass beide Gruppen am liebsten Gutscheine erhalten möchten.

Es ist hilfreich, zunĂ€chst Skizzen anzufertigen, um verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten auszuprobieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Informationen im Kontext dargestellt werden, zum Beispiel die Fragestellung, auf der die Daten basieren. Diese kann als UnterĂŒberschrift gekennzeichnet werden. Jedes Element sollte auch eine HauptĂŒberschrift bekommen, die in Verbindung zueinander stehen, um ein Gesamtbild zu schaffen.

Schließlich muss man je nach Zielgruppe entscheiden, wie verspielt die Darstellung sein darf. Hier habe ich mich dazu entschieden, Titel von Weihnachtsliedern zu verwenden, die zu den jeweiligen Informationen passen.

Schritt 3: Kill your Darlings

Frage: Wie kann die Darstellung der Daten und die Art der Visualisierung noch weiter vereinfacht werden?

Nachdem meine Skizzen vorliegen, geht es nun darum, alles weiter zu vereinfachen. Dies kann manchmal schmerzhaft sein, aber es lohnt sich. Hierbei ist es hilfreich, mit anderen zusammenzuarbeiten. In diesem konkreten Projekt habe ich mit meiner Kollegin Nadja Kreutzburg an den kommenden Abbildungen zusammengearbeitet. Sie hat diese unabhÀngig von mir erstellt und dabei weitere Vereinfachungsschritte vorgenommen.

Anschließend ist es wichtig, dass die Person, die die Daten ausgesucht hat und sich damit auskennt, noch einmal genau ĂŒberprĂŒft, ob alles weiterhin korrekt ist. Es geht darum, zu vereinfachen und immer weiter zu vereinfachen, ohne die Richtigkeit der Informationen zu verlieren. Diese Aufgabe darf man nicht aus den Augen verlieren, da schnell etwas durcheinander geraten kann. DarĂŒber möchte ich in einem nĂ€chsten Abschnitt mehr erzĂ€hlen.

Schritt 4: Lektorat

Im Lektorat geht es darum, sowohl auf Rechtschreibung und grammatikalische Korrektheit zu achten, als auch ein fachliches Lektorat durchzufĂŒhren. Das bedeutet, zu prĂŒfen, ob die Abbildungen die Fakten korrekt widerspiegeln und keine Fehler oder Verzerrungen enthalten sind. Ein Fehler ist mir zum Beispiel bei der Frage passiert, was die Leute zu Weihnachten essen. Die Hauptquelle von Statista zeigt sĂŒĂŸe und herzhafte Speisen. Die Daten sollten auf die Info reduziert werden, wie hoch der Anteil der Probanden ist, der Kartoffelsalat mit WĂŒrstchen, Ente oder Gans isst. Bei der Anfertigung meiner Skizzen hatte ich fĂ€lschlicherweise die Anteile der ĂŒbrigen Gerichte zu 100 % aufaddiert und gesagt, der Rest (15%) sei „andere Speisen“.

Das Problem dabei war, dass die Probanden mehrere Optionen auswĂ€hlen konnten, sodass die Daten nicht zu 100 % aufaddierbar sind. Das fachliche Lektorat ist daher besonders wichtig, um sicherzustellen, dass keine falschen Fakten wiedergegeben werden. Hier unsere falsche Übertragung der Fakten:

Schritt 5: Erstellung der Infografik

Frage: Wie können Infos thematisch und optisch sinnvoll angeordnet werden?

Bei der Zusammensetzung der Infografik muss man sich ĂŒberlegen wie viele einzelne Elemente sinnvoll sind und in welchen Zusammenhang diese miteinander stehen. Inhaltiche zusammenhĂ€ngende Elemente sollten gruppiert in die Infografik ĂŒbertragen werden. Farbschema und Ausmaß der Verspieltheit sollten vom konkreten Inhalt der Infografik und der Zielgruppe abhĂ€ngig gemacht werden.

Die Kernbotschaften sollten den Lesenden direkt ins Auge fallen, und nicht erst durch konzentriertes Lesen sichtbar werden.

Abschließender Tipp: Lernen durch Beispiele

Bevor Ihr selbst eine Infografik erstellt, guckt Euch doch mal an, was andere so gemacht haben. Stellt Euch dabei insbesondere folgende Fragen:  Was gefĂ€llt mir optisch gut? Wo fĂ€llt mir die Botschaft direkt auf, ohne dass ich lange ĂŒberlegen muss? Was wirkt wahllos? Und warum? Was erzeugt meine Wahrnehmung?

Ich wĂŒnsche Euch eine schöne Weihnachtszeit und kommt gut ins neue Jahr!

Eure Carina


Das „zedita.zukunftsforum“ ist ein Projekt der Hochschule Weserbergland und wird gefördert durch die Zukunftsregion Weserbergland+ mit Mitteln der EuropĂ€ischen Union und des Landkreises Hameln-Pyrmont.